Ein relativ neuer und sehr beratungsintensiver Bereich für Baurechtler:innen

Christian C. Esch ist mit Leib und Seele Baurechtler. Besonders angetan hat es ihm das Building Information Modeling, kurz: BIM. „Die Planungsmethode hat wahnsinnig viel Potenzial, das Leben aller am Bau Beteiligten leichter zu machen, uns Juristen eingeschlossen“, sagt der Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht.

Nun engagiert er sich auch in der neuen Online-Fortbildungsreihe der ARGE Baurecht und präsentiert „sein“ Thema in einem 60-minütigen Vodcast. Wir sprachen mit ihm über die Besonderheiten der digitalen Planungsmethode, seine neue Rolle als „Video-Jockey“ und warum es sich lohnt, den Vodcast auf jeden Fall anzuschauen (Nein, nicht nur wegen der FAO-Zeit).

Was ist das Besondere an BIM? Was finden Sie persönlich spannend daran? Warum engagieren Sie sich dafür?

‚BIM finde ich super. Das ist die Zukunft des Bauens!‘ So etwas in der Art sagte ich vor fünf Jahren einem Freund, der mir beim Golf spielen erzählte, dass er ja jetzt BIM machen würde und mich fragte, was ich denn davon halten würde. Danach habe ich erst mal heimlich gegoogelt, was dieses BIM eigentlich ist (lacht). Seitdem beschäftige ich mich intensiv damit und kenne das enorme Potenzial der Planungsmethode. Ein großes, wenn nicht sogar das größte Problem bei Bauvorhaben ist die Kommunikation. Die klappt meistens gar nicht. Mit Building Information Modeling lässt sich das erheblich verbessern. Daher könnte man BIM auch mit ‚Building Information Management‘ übersetzen. Denn die Kommunikation und der Informationsfluss zwischen allen Beteiligten funktioniert damit deutlich besser. Sie können besser zusammenarbeiten, alles ist und alle sind besser vernetzt. Die Planung und auch die Umsetzung, das eigentliche Bauen, laufen erheblich runder.

Mit BIM lässt sich also besser planen und bauen. Aber bietet die Methode auch nach Fertigstellung noch Vorteile?

Nachdem ein Bauwerk fertiggestellt ist, ist die darin enthaltene so genannte ‚graue Energie‘ meist verloren, wenn das Gebäude irgendwann umgebaut oder abgebrochen wird. Niemand weiß mehr genau, welche Materialien in einem Bau stecken und wie sie miteinander verbunden sind. BIM kann das ändern. Ein Mandant von mir hat zum Beispiel jedes Bauteil, das verbaut wurde, mit einem Chip versehen. So lässt sich das Gebäude auch nach Jahrzehnten

sortenrein abbrechen und die Materialien recyceln. Auch der Betrieb ist dadurch vereinfacht, wenn etwa Bauteile einen Wartungszyklus anmelden.

In Ihrem Vodcast sprechen Sie unter anderem über die Schwierigkeiten bei der Abrechnung von BIM-Leistungen? Was meinen Sie damit?

Sie müssen als Planer schon argumentieren können, warum ihre Planung mit BIM teurer ist, als ohne. Diese Vorteilsargumentation dürfte aus meiner Sicht jedoch relativ leichtfallen. Denn ein Gebäude ist durch die BIM-Planung einfach mehr wert. Das beginnt mit der Planung, geht über die Umsetzung bis hin zum Betrieb des Gebäudes. Diese Mehrwerte entstehen durch BIM – und davon wollen Planer natürlich profitieren.

BIM ist eine kooperative Planungsmethode, die ein Mindestmaß an Vertrauen der Beteiligten untereinander voraussetzt. Das ist auf dem Bau nicht immer gegeben. Wie gehen Sie damit um?

Also ich habe nur kooperative Bauvorhaben, bei denen sich alle liebhaben (lacht). In der Tat wird das Thema Konfrontation auf dem Bau in Deutschland relativ großgeschrieben. International ist das übrigens auch nicht viel besser. BIM zwingt die Beteiligten dazu, rechtzeitig miteinander zu reden. Planungsfehler fallen nicht erst auf, wenn der Beton trocken ist, sondern lange davor. Erst heute habe ich eine Schlussrechnung von einem Nachunternehmer eines Mandanten mit einer vorher nicht kommunizierten Mehrforderung über 200.000 Euro erhalten. Sie können sich vorstellen, dass das keine Begeisterung auslöst. Wenn der vor zwei Jahren damit gekommen wäre, dass es wegen einer Änderung im Plan teurer wird, hätte man das seinerzeit besprechen und klären können. Heute stehen wir vor vollendeten Tatsachen und müssen damit klarkommen. Nun will ich nicht behaupten, dass mit BIM nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass man mit BIM Konflikte rechtzeitiger angehen und niederschwelliger halten kann.

Okay, es geht um Fortbildungsnachweise nach FAO, aber: Fallen Ihnen noch weitere Gründe ein, warum sich Ihre Kolleginnen und Kollegen genau Ihren Vodcast unbedingt anschauen sollten?

Wer sich als Jurist bisher noch nicht wirklich mit BIM beschäftigt hat, sollte jetzt langsam damit anfangen. Denn in fünf Jahren müssen Sie BIM nicht mehr erklären. Es wird zumindest bei großen Projekten Planungsstandard sein. Schon das Auseinanderfalten eines TGA-Plans für ein großes Bauvorhaben kann zum Problem werden. Ein BIM-Modell zu verstehen, daraus ableiten zu können, was in der gesamten Bauphase passiert ist, das ist noch mal etwas ganz Anderes. Darüber hinaus ist die juristische Begleitung von BIM-Projekten ein relativ neuer und sehr beratungsintensiver Bereich, der zunehmend nachgefragt wird. Mit dem Vodcast können Sie sich darauf vorbereiten.

Wie fühlen Sie sich in Ihrer neuen Rolle als „Video Jockey“, also als Referent, der sein Thema in die Kamera referiert? Können wir uns auf eine weitere Folge mit Ihnen freuen?

Ich bin von Natur aus eine Rampensau (lacht). Insofern hatte ich durchaus Spaß vor der Kamera. Für mich als Referent ist es aber schon reizvoll, mit dem Publikum zu interagieren, Fragen zu beantworten, zu diskutieren. Das geht im Vodcast natürlich nicht. (Aber im Online-Forum für ARGE Baurecht-Mitglieder schon, Anm. d. Red.).

Herr Esch, vielen Dank für das Gespräch

 


 

Vodcast „Rechtliche Grundlagen und Probleme von BIM“

Referent: Christian C. Esch

Dauer: 60 Minuten

Preis: 70,00 Euro

Nach erfolgreich absolvierter Wissenskontrolle erhalten Teilnehmende eine FAO-Bescheinigung über 60 Minuten.

 

 

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