Dazu passen die Rückmeldungen der Mentees (acht von 13 sagten uns ihre Meinung), die ebenfalls durchweg positiv ausfielen. In unserem Nachbericht lesen Sie, welche Aspekte besonders gut angekommen sind und wie der Grundgedanke des Programms von den Teilnehmenden aufgenommen und weitergetragen wurde.
Das Mentorenprogramm fand erstmals im Rahmen der 62. Baurechtstagung am 17. und 18. November in München statt. Zehn erfahrene Baurechtlerinnen und Baurechtler (Mentoren) und 13 junge Juristinnen und Juristen (Mentees) waren dabei. In den Wochen danach sammelten wir Feedback von allen Beteiligten. Dazu gehörten ausführliche Gespräche mit sechs von zehn Mentoren. Sie alle bewerteten die Initiative und die gemachten Erfahrungen äußerst positiv und schätzen diesen Ansatz der Nachwuchsansprache.
„Ganz großes Lob: Ich fand das Mentorenprogramm super und es hat großen Spaß gemacht, sich mit den jungen Leuten auszutauschen. Ich bin auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder dabei."
„Super, dass sich die ARGE Baurecht so um den Nachwuchs bemüht. Ich bin äußerst angetan davon, wie Sie das angehen und richtig was unternehmen, um der Überalterung vorzubeugen."
Insgesamt fiel auf, dass die meisten Mentoren ihre Mentees vor allem für das Rechtsgebiet Baurecht begeistern wollten. Die Gewinnung potenzieller Nachwuchskräfte für die eigene Kanzlei spielte zwar auch eine wichtige Rolle, stand aber eben nicht im Vordergrund.
„Gegenseitiges Unterstützen ist das Ziel des Programms: Die Erfahrenen unterstützen die Jüngeren und die Mentees geben Einblicke in das Mindset der nachfolgenden Generationen."
„Der Austausch mit meinem Mentee hat richtig Spaß gemacht."
„Ich weiß noch als ich vor 35 Jahren bei Veranstaltungen wie dieser war: Ich hatte großen Respekt vor denen, die dort sitzen. Daher habe ich meine beiden Mentees an die Hand genommen und verschiedenen Personen vorgestellt."
Auch für die Mentees stand der Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen im Vordergrund. So hob ein Mentee die „große Wertschätzung gegenüber jungen Kolleginnen und Kollegen und die Freude am Austausch mit allen Newcomern" besonders hervor.
Das Losverfahren
Die Mentoren-Mentee-Paare wurden im Rahmen eines Welcome-Events ausgelost. Das neutrale Losverfahren wurde von allen befragten Mentoren als fair und angemessen empfunden.
„Ich finde die Entscheidung für ein Losverfahren gut nachvollziehbar, um nicht wie bei Bewerbungssituationen voreingenommen zu sein. Auch das spontane Kennenlernen finde ich gut. Aus meiner Sicht wäre eine Vorabkontaktaufnahme nicht notwendig“
„Die Umsetzung vor Ort fand ich super und sehr passend. Das Welcome-Event hat mir gut gefallen: netter Rahmen, angenehmes Umfeld, informell und unkompliziertes Kennenlernen der anderen Mentoren und nach der Verlosung das erste Zusammentreffen mit den Mentees."
Vereinzelt gab es Überlegungen, ob Mentees und Mentoren anhand von Regionen zugeordnet werden sollten. Einige sahen darin eine Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Mentees später in ihrer zugelosten Kanzlei arbeiten möchten. Auch einzelne Mentees äußerten sich in diese Richtung, da durch das Losverfahren erfahrene und junge Kräfte aus vollkommen unterschiedlichen Regionen zusammenfinden und diese geographische Distanz problematisch sein kann. Inwieweit eine Unterteilung nach Regionen sinnvoll sein kann, wird künftig unter anderem davon abhängig sein, wie viele Mentoren und Mentees an dem Programm teilnehmen.
Zugangsvoraussetzungen für Mentees
Die Mentorinnen und Mentoren waren sich weitgehend einig, dass die formulierten Zugangskriterien für Mentees (mindestens 1. Staatsexamen bis zwei Jahre nach Zulassung) eine sinnvolle Zeitspanne in der juristischen Ausbildung abbilden. Vereinzelt wurde erwogen, ob ein vor kurzem bestandenes 1. Staatsexamen nicht zu weit von einem möglichen Berufseinstieg entfernt sein könnte.
„Verlosung finde ich gut und richtig. Eine Vorauswahl der besten Mentees oder wonach man das auch immer auswählen kann, finde ich nicht gut."
Zwei Mentoren brachten den Vorschlag ein, den Zugang für Mentees erst ab dem Refendariat zu ermöglichen. Weitere Zugangshürden, wie etwa bestimmte Noten in den Staatsexamina oder gar die Bereitstellung von Lebensläufen wurden zwar vereinzelt angedacht, aber letztlich von allen befragten Mentoren verworfen.
Nach der Tagung in Kontakt bleiben
Die meisten Mentoren und Mentees werden auch nach der Tagung den Kontakt halten.Inwieweit die Kontakte über die Tagung hinaus gepflegt werden, hängt den Aussagen zufolge von drei Faktoren ab: 1. die persönliche Verbindung, 2. die räumliche Nähe und 3. die jeweilige Eigeninitiative. Der Vorschlag, eine weiterführende Struktur anzubieten, um die Vernetzung zu erleichtern, wurde von allen Befragten als „zu viel des Guten“ bewertet.
Kommunikation und Organisation
Die Organisation und Kommunikation des Programms wurden als ausgezeichnet bewertet. „Die Kommunikation und Organisation ließen keine Wünsche offen“, lobte ein Teilnehmer. „Genau richtig für uns Anwälte: gut aufbereitete Informationen, immer zur richtigen Zeit“.
Würden Sie das Mentorenprogramm weiterempfehlen?
Das Mentorenprogramm zeigt, dass sowohl die erfahrenen als auch die jungen Juristinnen und Juristen von dem Erfahrungs- und Generationentransfer profitieren können. Dank des besonderen Engagements der Mentoren sprang der Funke zum „besten aller Rechtsgebiete“ auf die meisten Mentees über. Die Mentoren wiederum schätzen die Möglichkeit, mit der jungen Generation in Kontakt zu treten und sich auszutauschen. Sowohl Mentoren als auch Mentees würden das Programm auf jeden Fall weiterempfehlen.
Das Mentorenprogramm läuft – jetzt anmelden
Im Rahmen der Baurechtstagungen im Frühjar und Herbst treffen regelmäßig Mentoren und Mentees zusammen. Wenn Sie an der nächsten Runde des Mentorenprogramms teilnehmen möchten, können Sie sich schon jetzt dafür registrieren.
Mentorenprogramm 2023 – Teilnehmende
10 Mentoren aus folgenden Kanzleien:
- Hecker Werner Himmelreich, Köln
- Heussen, München
- Jahn Hettler, München
- Kapellmann, Mönchengladbach
- Stoldt, Berlin
- Redeker Sellner Dahs, Bonn
- PFGC Peters Fleschutz Graf von Carmer Kääb, München
- SMNG, Köln
- ZENK, Hamburg
13 Mentees aus ganz Deutschland:
- Braunschweig
- Halle
- Leipzig
- Münster
- Marburg
- München
- Ulm
- Karlsruhe
- Mühlhausen