Baurechtsanwältin Franziska Pina im Interview

Tschüss Lena, Hallo Franziska!

Seit 2016 engagiert sich die Arbeitsgruppe junge Baurechtler der ARGE Baurechtler für den Nachwuchs. Nun entwächst eines der Gründungsmitglieder erstmals diesem Kreis: Rechtsanwältin Lena Rath scheidet in Kürze aus dem Gremium aus. Ihren Platz übernimmt Rechtsanwältin Franziska Pina. Im gemeinsamen Interview mit ihr und Rechtsanwalt Dr. Andreas Bahner, „alter Hase“ unter den jungen Baurechtlern, sprechen wir über Wege ins Baurecht, persönliche Motivation und die Zukunft der Arbeitsgruppe.

Herr Dr. Bahner, für die Wenigen, die noch nichts von der „Arbeitsgruppe junge Baurechtler“ der ARGE Baurecht gehört haben: Worum geht es und womit beschäftigen Sie sich?

Dr. Andreas Bahner: Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen den Generationen und wollen dem Nachwuchs sprichwörtlich die Hände reichen, Interesse für ein tolles Rechtsgebiet wecken und den Einstieg in durchaus komplexe Inhalte erleichtern. Dazu gehört vor allem auch die Gestaltung der Grundlagenveranstaltung, die dem Fachprogramm der Baurechtstagungen vorgelagert ist. Die dort behandelten Themen und Inhalte sind so gestrickt, dass Sie gerade für Berufseinsteiger gut zu ‚verdauen‘ sind. Auch sind diese Veranstaltungen nicht als Einbahnstraße gedacht, sondern fördern mit ihrem ‚Workshop-Charakter‘ den Austausch unter den jungen Kolleginnen und Kollegen. Zudem wollen wir Berührungsängsten und Hemmschwellen entgegenwirken, die die Jüngeren gegenüber den ‚großen Namen‘ der Baurechts-Szene möglicherweise zu den Tagungen mitbringen. Und natürlich gehört auch die Gewinnung insbesondere junger Neumitglieder zu unserer Leistungsbeschreibung.

Ihre Kollegin Rechtsanwältin Lena Rath verlässt nun die Arbeitsgruppe junge Baurechtler. Sind Sie ein bisschen traurig?

Bahner: (lacht) Ja klar, wir sind auf jeden Fall traurig! Schließlich ist Lena ein Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe und diejenige, die die meiste Tagungserfahrung mit eingebracht hat. Sie ist seit Beginn ihrer Karriere mit der ARGE Baurecht verbunden und hat schon viele Tagungen besucht. Mit ihrem guten Gefühl gegenüber dem, was in der baurechtlichen Gemeinschaft gut funktioniert und was vielleicht nicht so gut ankommt, hat sie unsere Überlegungen stets weiter gebracht. Lena ist auch außerhalb der Tagung wahnsinnig engagiert und hat diese Energie auch in die Arbeitsgruppe getragen. Sie hat Ideen vorangetrieben, auch mal um die Ecke gedacht und uns alle damit inspiriert. Und natürlich war es immer ein Vergnügen, mit ihr gemeinsame Sache zu machen, da sie einfach eine offene und zugewandte Art hat.

Den frei werdenden Platz übernimmt Rechtsanwältin Franziska Pina in der Arbeitsgruppe. Wie kam es dazu?

Bahner: Tatsächlich kennen wir uns seit Jahren, da wir beide seinerzeit für die Kanzlei Leinemann und Partner an verschiedenen Standorten gearbeitet haben. Für die Aufnahme in die Arbeitsgruppe war das aber maximal nebensächlich: Franziska war von Beginn ihrer anwaltlichen Tätigkeit regelmäßig bei den Tagungen der ARGE Baurecht zugegen und hat auf diese Weise auch die anderen Teilnehmer, nicht zuletzt natürlich auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe kennengelernt. An unserer Arbeit war sie immer interessiert und so hatten wir Franziska schon länger ‚auf dem Schirm‘. Als dann klar wurde, dass ein Platz frei wird, waren wir uns in der Gruppe schnell einig, dass wir die Kollegin ansprechen. Netter Nebeneffekt: Franziska kommt wie Lena aus dem Raum Frankfurt. Somit erhalten wir auch unsere weitgehend gleichmäßige geografische Verteilung in Deutschland (lacht).

Frau Pina, Sie sind „die Neue“ in der Arbeitsgruppe Junge Baurechtler. Bevor wir über die Arbeit in diesem Ausschuss reden: Erzählen Sie uns etwas über sich?

Franziska Pina: Ich habe in Frankfurt am OLG mein Referendariat absolviert und wechselte danach, mit einer Zwischenstation, zu Leinemann und Partner. Dort war ich drei Jahre tätig und habe mein Fachwissen im Bau- und Architektenrecht immer weiter ausgebaut. Anfang 2021 bin ich dann mit dem Partner Team zu Baker Tilly gewechselt, um dort am Frankfurter Standort den Bereich Bau- und Architektenrecht zu etablieren.

Wollten Sie schon immer Baurecht machen?

Pina: Nein, eigentlich nicht (lacht). Das hat sich so entwickelt. Schon während meines Studiums bin ich durch meinen Nebenjob bei einem Projektbüro mit dem Baurecht in Kontakt gekommen. Da hatte ich erste Einblicke in Großbauprojekte und baurechtliche Zusammenhänge bekommen und fand das ziemlich spannend. Zumal das Baurecht im Studium kaum eine Rolle spielt. Nachdem das Interesse einmal geweckt war, bin ich dabeigeblieben, auch wenn ich mir andere Rechtsgebiete näher angeschaut habe. Inzwischen weiß ich, dass ich da dem richtigen Impuls gefolgt bin. Denn das Baurecht ist extrem spannend, die Mischung aus Recht und Technik begeistert, und: Der Umgang unter den Baurechtlern ist äußerst angenehm. Die ARGE Baurecht ist dafür das beste Beispiel (lacht).

Wie sind Sie auf die ARGE Baurecht aufmerksam geworden? Wann sind Sie Mitglied geworden? Und natürlich: Warum?

Pina: Schon in der ersten Baurechtskanzlei hat mich der Partner, mit dem ich noch heute zusammenarbeite, von Anfang an zu den Baurechtstagungen mitgenommen und ich bin auch gleich Mitglied geworden. Das fand ich aus verschiedenen Gründen richtig gut. Zum einen war da der fachliche Input, komplexe Themen, vorgetragen von renommierten Kolleginnen und Kollegen oder BGH Richterinnen und Richtern. Zum anderen war da der persönliche Kontakt im Kollegenkreis – der durch das Engagement der Arbeitsgruppe junge Baurechtler viel einfacher möglich war. So hatte ich immer einen Anlaufpunkt bei den Tagungen. Auch die Abendveranstaltungen sind eine nette Gelegenheit, einmal geknüpfte Kontakte in ungezwungener Runde zu vertiefen.

Mussten Sie überredet werden, in die Arbeitsgruppe zu kommen?

Pina: Nein überhaupt nicht (lacht). Ich bin immer gerne zu den Tagungen gegangen, habe nach und nach alle Mitglieder der Gruppe kennengelernt und Einblicke in deren Arbeit erhalten. Das fand ich interessant und die Effekte – ein erleichterter Einstieg in die Tagungswelt – habe ich selber genießen können. Da musste ich nicht lange überlegen, als ich gefragt wurde, ob ich mitarbeiten möchte.

Bahner: Das kann ich nur bestätigen. Wir waren uns in der Gruppe sofort einig, dass wir Franziska fragen würden und haben uns über ihre sofortige Zusage sehr gefreut.

 

Baurecht ist cool!

 

Wie sind Ihre weiteren Pläne in der Arbeitsgruppe junge Baurechtler?

Bahner: Die Tagungen sind und bleiben ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit. Wir wollen uns aber auch anderen Themen widmen, allen voran der Nachwuchsförderung und der Mitgliedergewinnung. Das Baurecht, insbesondere das private Baurecht, findet in der universitären Ausbildung nicht statt. Hier wollen wir Akzente setzen und auf unser Rechtsgebiet aufmerksam machen, etwa durch Präsenz an den Unis oder in Referendar-Gruppen. Kurz gesagt, wir wollen uns der Frage widmen: Wie kann ich möglichst viele angehende Juristinnen und Juristen über das private Baurecht informieren und für dieses Rechtsgebiet begeistern. Unsere Botschaft lautet: Baurecht ist cool! (lacht)

Pina: Ich freue mich besonders auf den künftig noch regeren Austausch in der Gruppe und die gemeinsame Entwicklung von Ideen und Projekten, um unser Rechtgebiet und die ARGE Baurecht bekannter zu machen, den Nachwuchs zu fördern und neue – vor allem junge – Mitglieder zu gewinnen.

Frau Pina, Herr Dr. Bahner, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Rechtsanwältin Franziska Pina

  • Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht
  • Mitglied in der Arbeitsgruppe junge Baurechtler
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Rechtsanwalt Dr. Andreas Bahner

  • Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht
  • Mitglied in der Arbeitsgruppe junge Baurechtler
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