
Wir sprachen mit den teilnehmenden Mentoren und Mentees über ihre Erfahrungen. Ob sich alle Erwartungen an das Programm erfüllt haben und warum der eine oder die andere mit der Teilnahme gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte, erfahren Sie im Nachbericht.
Die zweite Auflage des Mentorenprogramms fand im Rahmen der 63. Baurechtstagung in Straßburg statt. Zu Beginn ausgeloste Mentor-Mentee-Konstellationen nutzten die zweitägige Veranstaltung, um Kontakt zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. Insgesamt nahmen acht Mentoren und zwölf Mentees teil. Alle teilnehmenden Mentoren und Mentees luden wir nach der Tagung zum Erfahrungsaustausch ein.
Wertschätzender Austausch, reibungsloser Ablauf
Insgesamt wurde das Mentorenprogramm sowohl von den Mentoren als auch von den Mentees sehr positiv aufgenommen. Der offene, wertschätzende Austausch und die der reibungslose Ablauf wurden besonders gewürdigt.
Die Mentoren betonten die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung und freuten sich, ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die nächste Generation weitergeben zu können. Alle Mentoren sahen in der Teilnahme am Programm eine Möglichkeit, junge Talente für das Baurecht zu begeistern und sie zu unterstützen. Daher hatte ein Mentor bereits vorab die Option gebucht, nicht nur einen, sondern gleich zwei Mentees betreuen zu dürfen.
„Ich unterstütze sehr gerne junge Menschen, deshalb habe ich mich entschlossen, am Mentoren-Programm teilzunehmen und auch mehrere Mentees zu betreuen.“
„Das Mentoren-Programm hat mir sehr gut gefallen, weil wir alle etwas für den Nachwuchs tun müssen.“
Die Mentees hoben vor allem die gute Organisation und die herzliche Aufnahme durch die Mentorinnen und Mentoren hervor. Viele betonten, wie hilfreich es war, erfahrene Baurechtler und Baurechtlerinnen an ihrer Seite zu haben, die ihnen einen tiefen Einblick in die Welt des Baurechts ermöglichten. Die Veranstaltung und der persönliche Kontakt zu den Mentoren wurden als besonders wertvoll empfunden.
„Auf einer Skala von eins bis zehn vergebe ich eine klare Zehn für das Mentorenprogramm. Ich wusste nicht, was mich erwartet, war neugierig, aber auch etwas unsicher – und wurde mit offenen Armen empfangen.“
„Durch den persönlichen Kontakt mit dem Mentor war ich sofort eingebunden in das Geschehen, konnte alle möglichen und unmöglichen Fragen stellen und bekam gute Antworten von einem erfahrenen Baurechtsanwalt.“
„Dadurch, dass ich während der gesamten Veranstaltung einen Betreuer hatte, habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt.“
Kontakte knüpfen, Netzwerk erweitern
Auch die Vernetzungsmöglichkeiten schätzten die jungen Talente sehr. Die Mentees nutzten die Chance, sowohl mit ihren Mentoren als auch mit anderen erfahrenen Baurechtsanwälten und -anwältinnen unkompliziert ins Gespräch kommen zu können.
„Ich habe die meiste Zeit der Veranstaltung mit meinem Mentor verbracht. Nach der Auslosung zu Beginn hat er mich gleich seinem Kollegen aus der Kanzlei und auch anderen Kolleginnen vorgestellt. So lief das während der gesamten Tagung. Immer, wenn er mit anderen sprach, stellte er mich sofort vor. So habe ich viele Leute kennengelernt.“
„Als ich meinen Mentor kennengelernt habe, haben wir erst einmal viel Zeit miteinander verbracht, aber es gab auch Raum für andere Kontakte. Das war für mich genau die richtige Mischung.“
Anregungen und Verbesserungsvorschläge
Einzelne Mentoren und Mentees äußerten Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge. Dazu gehörte die fehlende
Praxiserfahrung und das junge Alter der Mentees. Zwei Mentoren schlugen vor, das zweite Staatsexamen als Mindestvoraussetzung festzulegen, um sicherzustellen, dass die Teilnehmer über ausreichende Grundlagen im Baurecht verfügen. Andere waren jedoch der Meinung, dass gerade auch Studierende vor dem zweiten Staatsexamen für das Baurecht gewonnen werden sollten, um deren Interesse an dem Rechtsgebiet zu stärken.
Eine weitere Anregung war es, Mentoren und Mentees vorab regionalen Gruppen zuzuordnen, um die Chancen für eine nachhaltige Kontaktpflege zu erhöhen. Während jedoch alle Mentees auch in Zukunft ein Losverfahren unter Berücksichtigung des regionalen Aspekts als Auswahlverfahren begrüßen würden, gingen einige Mentoren noch einen Schritt weiter: Sie schlugen vor, neben der regionalen Zugehörigkeit weitere, transparentere Auswahlkriterien einzuführen, so dass auf das Losverfahren gänzlich verzichtet werden könne, um das Ziel der Rekrutierung von Nachwuchskräften für die eigene Kanzlei weiter zu fördern.
Darüber hinaus wünschten sich einzelne Vertreter beider Gruppen eine längere Kennenlernzeit beim Welcome-Event und schlugen vor, das Welcome-Event an einem separaten Termin durchzuführen, um den organisatorischen Ablauf zu entzerren und die Vernetzungsmöglichkeiten zu verbessern.
Eine weitere Idee war, bei der Abendveranstaltung einen gemeinsamen Mentor-Mentee-Tisch anzubieten, bei dem sich die Teilnehmer auch untereinander noch einmal besser kennenlernen können.
Ein Mentor schlug vor, das Mentoren-Programm komplett von der Baurechtstagung zu trennen, um eine intensivere Betreuung und individuelle Förderung der Mentees zu ermöglichen.
Alle Anregungen und Kritikpunkte fließen in die Weiterentwicklung des Mentorenprogramms mit ein.
Kontakt nach der Tagung
Der Kontakt zwischen Mentoren und Mentees in den Wochen nach der Tagung war unterschiedlich intensiv. Einige Mentees und Mentoren blieben in Kontakt, um weitere Fragen zu klären und den Austausch fortzusetzen, während bei anderen der Kontakt aufgrund der regionalen Distanz eingeschränkt war. Die Bereitschaft, den Kontakt aufrechtzuerhalten, war jedoch bei den meisten vorhanden.
„Ich bleibe auf jeden Fall Kontakt mit meinem Mentor, der mich schon in seine Kanzlei eingeladen hat. Dieser Einladung werde ich unbedingt folgen. Ob der Kontakt hält, liegt natürlich auch an mir selbst.“
„Ich wäre durchaus bereit, den Kontakt nach einer solchen Veranstaltung aufrechtzuerhalten oder zu intensivieren.“
Die allgemeine Nachwuchsförderung ist Hauptmotivation für die meisten Mentoren, aber auch der Recruiting-Gedanke spielt eine Rolle: Einer der teilnehmenden Mentees vereinbarte ein Vorstellungsgespräch für ein Referendariat in der Kanzlei ihres Mentors. Damit löst das Programm auch sein zweites Ziel ein, Nachwuchs für teilnehmende Kanzleien und neue berufliche Perspektiven für junge Talente zu eröffnen.
Weiterempfehlung und zukünftige Teilnahme
Sowohl alle Mentees als auch Mentoren würden das Programm weiterempfehlen und erneut daran teilnehmen. Ein Mentor fasste es treffend zusammen:
„Ich würde auf jeden Fall wieder am Mentorenprogramm teilnehmen. Wir müssen das machen, ansonsten verlieren wir die jungen Leute.“
Das Mentorenprogramm der ARGE Baurecht trifft auch in Runde zwei einen Nerv. Die positive Resonanz und die konstruktiven Anregungen der Teilnehmenden zeigen, dass das Programm gut angenommen wird.
Durch den persönlichen Austausch und die gezielte Förderung junger Talente leistet das Mentorenprogramm einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung im Baurecht bei. Wir freuen uns darauf, das Programm weiterzuentwickeln und die nächste Generation von Baurechtsanwältinnen und -anwälten zu unterstützen.
Das Mentorenprogramm läuft – jetzt anmelden
Im Rahmen der Baurechtstagungen im Frühjahr und Herbst treffen regelmäßig Mentoren und Mentees zusammen. Wenn Sie an der nächsten Runde des Mentorenprogramms teilnehmen möchten, können Sie sich schon jetzt dafür registrieren.
Mentorenprogramm 2024 – Teilnehmende
Acht Mentoren aus folgenden Kanzleien:
- Schramek, Meier & Coll. Rechtsanwälte PartmbB, Weimar
- Kanzlei Prellwitz GbR Rechtsanwälte, Langenfeld
- franz + partner Rechtsanwälte mbB, Köln
- Baker Tilly Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Frankfurt
- FROEBEL & Partner Rechtsanwälte PartG mbB, Baden-Baden
- KOENEN BAUANWAELTE, Münster
- BÖRGERS Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, Hamburg
- Hecker Werner Himmelreich Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, Köln
Zwölf Mentees aus ganz Deutschland:
- Augsburg
- München
- Marburg
- Darmstadt
- Frankfurt am Main
- Wiesbaden
- Stuttgart