„Wenn du Baurecht machen willst, musst du in der ARGE Baurecht sein!“

Rechtsanwalt Oliver Koos ist „der Neue“ im Geschäftsführenden Ausschuss (GfA) der ARGE Baurecht. Anfang März 2021 wurde er einstimmig in das Lenkungsgremium Europas größter Vereinigung baurechtlich spezialisierter Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte gewählt. Wir sprachen mit ihm über seinen Weg ins Baurecht, seine Pläne im GfA und seine Vorstellungen der Baurechtstagungen im Jahr 2030.

Herr Koos, bevor wir über die ARGE Baurecht reden: Wollten Sie eigentlich schon immer Rechtsanwalt werden?
Ja, ich kann mich jedenfalls an keinen anderen Berufswunsch erinnern (lacht). Ich wollte schon früh Jura studieren und von Anfang meines Studiums an war klar, dass ich als Anwalt arbeiten möchte.

Jura war also gesetzt, aber wie kamen Sie zum Baurecht?
Während des Referendariats habe ich die Zusatzqualifikation Privates Baurecht in Marburg entdeckt und mich gleich eingeschrieben – seitdem bin ich Feuer und Flamme fürs Baurecht. Die Kombination aus Jura und Technik finde ich einfach spannend. Vieles von dem, was ich im Studium gelernt habe, konnte ich von Anfang an in der Praxis anwenden. Auch die regelmäßigen Auftritte vor Gericht gefallen mir. Und dann sind da noch die technischen Aspekte, mit denen ich mich ebenfalls gerne befasse. Kurz gesagt: Baurecht ist genau mein Ding.

Was sollte man mitbringen, um im Baurecht erfolgreich zu sein?
Bauen ist kompliziert. Meist sind viele Parteien beteiligt und die technischen Sachverhalte werden schnell sehr komplex. Dementsprechend dick sind meist die Akten. Darum braucht man unbedingt eine schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit, Prozesse zu strukturieren und Themen zu sezieren. Auch technisches Verständnis ist wichtig. Neben diesen fachlichen Dingen ist aber auch Kommunikation gefragt, die Fähigkeit, Komplexes einfach zu übersetzen. Man muss gut mit Menschen umgehen können und sich auf verschiedene Charaktere einlassen. Und es wird natürlich auch mal Tacheles geredet auf dem Bau – das muss man aushalten können.

Wie sind Sie auf die ARGE Baurecht aufmerksam geworden?
Das war im Grunde ganz simpel: Einer der Partner der Kanzlei, in der ich anfing, sagte gleich zu Beginn zu mir: „Wenn du Baurecht machen willst, musst du in der ARGE Baurecht sein.“ Das ist jetzt viele Jahre her und ich profitiere seitdem sehr von meiner Mitgliedschaft. Dass ich nun die Geschicke der ARGE Baurecht im Geschäftsführenden Ausschuss mitgestalten darf, freut mich natürlich ganz besonders.

Dann kennen Sie die ARGE Baurecht ja ganz gut. Was schätzen Sie daran?
Vor allem die Tagungen mag ich sehr. Die fachlichen Inhalte sind immer relevant und helfen in der Praxis weiter. Und natürlich ist der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen toll, Stichwort: Networking! Es haben sich viele gute Kontakte und durchaus auch freundschaftliche Beziehungen entwickelt. Ich mag aber auch den Newsletter, die ARGE Baurecht News, worin ich immer wieder gute Anregungen finde.

Was könnte die ARGE Baurecht noch besser machen?
Sie könnte (noch) digitaler werden. Diese Entwicklung hat ja bereits begonnen und die Pandemie hat ihren Teil dazu beigetragen. Diesen Weg werden wir im GfA weiter vorantreiben. Künftig wird es wohl keine reinen Präsenztagungen mehr geben, sondern auch eine digitale Erweiterung. Auch beim Networking sollten virtuelle Räume erschlossen und mehr Möglichkeiten für Austausch und Miteinander angeboten werden.

Nun sind Sie seit der letzten Mitgliederversammlung im März 2021 Mitglied im GfA der ARGE Baurecht. Haben Sie sich bestimmte Dinge vorgenommen, die sie innerhalb des Gremiums vorantreiben wollen?
Das Thema Digitalisierung ist ein wichtiges Thema, genauso die ARGE Baurecht für die Jüngeren attraktiv zu machen. Dann ist da der Arbeitskreis internationales Baurecht, den ich künftig aus dem GfA heraus mitleiten werde. Aber auch die inhaltliche Basisarbeit finde ich spannend, zu der auch die Konzeption der Veranstaltungen und Tagungen gehört. Auf all das freue ich mich sehr.

Wir schreiben das Jahr 2030. Wie sehen die Baurechtstagungen dann aus.
Lassen Sie uns gerne über die, Moment, 76. Baurechtstagung im Herbst 2030 reden (lacht). Das ist sicher eine Hybrid-Veranstaltung. Die Präsenzteilnehmer laufen mit ihrem Handy am Counter vorbei, werden automatisch eingeloggt, bekommen alle Unterlagen übertragen und befreundete Kontakte in der Tagungs-App werden über die Ankunft informiert. Eine besondere Qualität der ARGE Baurecht wird jedoch völlig unbeeinflusst von der Technik bestehen bleiben: Der wertvolle fachliche und persönliche Austausch mit netten Kolleginnen und Kollegen (lacht).

Herr Koos, wir danken für das Gespräch.

Rechtsanwalt Oliver Koos

  • Mitglied im Vorstand der ARGE Baurecht seit März 2021
  • Leiter Arbeitskreis Internationales Baurecht
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