10. Deutscher Baugerichtstag: Rückblick auf ein Jubiläum voller Impulse

Zehn Ausgaben, ein Ziel: Die Weiterentwicklung des Baurechts durch Austausch auf Augenhöhe. In Hamm fand im Mai 2025 der 10. Deutsche Baugerichtstag statt – mit wegweisenden Diskussionen, interdisziplinären Arbeitskreisen und einem eindringlichen Plenarvortrag über die "apokalyptischen Reiter der Bürokratie".

Warum der DBGT mehr Werkstatt als Vortragssaal ist und welche Thesen diesmal den Weg in Richtung Gesetzgebung nehmen könnten, verrät Ihnen Rechtsanwältin Carla Witte in ihrem Rückblick auf eine besondere Veranstaltung.

Jubiläum des Deutschen Baugerichtstags  

Am 23. und 24. Mai 2025 fand der 10. Deutsche Baugerichtstag (DBGT) statt – ganz „traditionell“ in Hamm. Der DBGT wurde im Jahr 2006 von Rolf Kniffka ins Leben gerufen, der den Verein bis 2012 als Präsident leitete.

Hier treffen sich alle zwei Jahre Vertreter der Bau(rechts)praxis, die den Herausforderungen, Zwängen und Fallstricken des Baurechts alltäglich begegnen.  

Der Deutsche Baugerichtstag ist keine Konferenz im klassischen Sinn. Statt reinen Frontalvortrags wird hier gearbeitet und diskutiert. Auf diese Weise werden gemeinsam und demokratisch Thesen der Baurechtspraxis erarbeitet, die sich als Impulse und Empfehlungen an den Gesetzgeber richten. 

Diese Arbeit erfolgt in verschiedenen Arbeitskreisen, denen sich die Teilnehmer anschließen können. Die Arbeitskreise werden wiederum mit viel Engagement auch „zwischen den Baurechtstagen“ durch ihre jeweiligen Leiter inhaltlich vorbereitet und organisiert. Derzeit gibt es folgende sieben Arbeitskreise: 

  • AK I: Bauvertragsrecht 
  • AK II: Vergaberecht 
  • AK III: Bauprozessrecht 
  • AK IV: Architekten- und Ingenieurrecht 
  • AK VI: Sachverständige 
  • AK X: Baubetrieb 
  • AK XII: Verbraucherbaurecht 

 

Vor der Klausur der Arbeitskreise begrüßten Prof. Stefan Leupertz, der Rolf Kniffka im Jahr 2012 als Präsident ablöste, und Marc Herter, Oberbürgermeister der Stadt Hamm, die Teilnehmer.  

Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb teilte in ihrem anschließenden Plenarvortrag inspirierende Überlegungen zum Rechtsstaat, der aktuell von „vier apokalyptischen Reitern der Bürokratie“ überrannt werde: Compliance, Datenschutz, Vergaberecht und Brandschutz. 

Zwischen den Baurechtstagen stand auch die baurechtliche Forschung nicht still. Die Verfasser drei besonders gelungener Arbeiten wurden jeweils mit einem Baurechtlichen Forschungspreis ausgezeichnet. Der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Hamm a.D. Günther Jansen überreichte die Preise an Dr. Maximilian Budau, Dr. Kira-Therese Teigeler und Prof. Dr. Sören Segger-Piening, LL.M. 

Anschließend begannen die Arbeitskreise mit ihrer inhaltlichen Arbeit. Dort wurden zentrale Fragestellungen diskutiert und Thesen erarbeitet, die am Folgetag im Plenum vorgestellt wurden. 

Der Baugerichtstag hat erneut bewiesen, wie wichtig der offene, fachübergreifende Dialog für die Weiterentwicklung des Baurechts ist. Die Veranstaltung ermöglichte nicht nur eine strukturierte Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, sondern auch wertvolle Impulse für die eigene Praxis. 


 

Neuer Präsident des DBGT: Prof. Dr. Heiko Fuchs

Mit dem 10. Deutschen Baugerichtstag ging eine Ära zu Ende – und eine neue beginnt: Prof. Dr. Heiko Fuchs übernimmt das Amt des Vorsitzenden von Prof. Stefan Leupertz, der den DBGT über dreizehn Jahre maßgeblich geprägt hat. In einer bewegenden Zeremonie wurde Prof. Leupertz von DBGT-Gründer Prof. Dr. Rolf Kniffka gewürdigt und zum Ehrenmitglied ernannt. 

 


 

Die abgestimmten Thesen sind übrigens über folgenden Link abrufbar: https://baugerichtstag.de/wp-content/uploads/2025/05/Empfehlung.pdf